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Baujahr

2019-2020

Bauherr

Life Challenge Fehmarn e.V.

Status

realisiert

Größe (BGF)

2.629,00m2

Fotografie

Marcus Wend und JO.STUDIO

01

Ausgangslage

Die Ostseeklinik für Suchttherapie, eine Einrichtung, die sich speziell an Männer richtet, befindet sich auf Fehmarn und bietet bisher auf 764qm Raum, zur Genesung an. Die Bewohnerzimmer im Obergeschoss des Haupthauses entsprachen nicht mehr den aktuellen Brandschutzbestimmungen. Ein Funktionshaus und ein Wohnhaus wurden bereits abgerissen.

Da die Einrichtung erfolgreich arbeitet, wünschten die Bauherren, die Fläche um 1353qm auf eine neue Wohn- und Nutzfläche von 2117qm zu vergrößern. Hier werden in Zukunft mehr Klienten Zeit und Raum finden, eine Sucht zu überwinden und zu genesen.

02

Konzept

Die neuen Therapie- und Funktionsräume sowie die Büros für die Mitarbeiter*innen werden im neuen Klinikgebäude Platz finden. Dieses neue Funktionsgebäude verbindet die beiden Bestandsgebäude miteinander.

In den Bestandsgebäuden werden weiterhin Büros, Funktionsräume, Gemeinschafts- und Aufenthaltsräume sowie Küche und Speisesaal untergebracht bleiben, wobei der Speisesaal vergrößert und erneuert wird. Daneben entstehen vier weitere Wohngebäude für 36 Klientenzimmer, wobei zwei Zimmer Doppelbettzimmer sind und eins barrierefrei bzw. rollstuhlgerecht angelegt ist. 

Besonderes Augenmerk legen wir auf den Laubengang: Ein Laubengang verbindet die Wohngebäude und das neue Funktionsgebäude miteinander. Auch die Klientenzimmer, die sich im Dachgeschoß befinden, sind über die Laubengänge erreichbar. Hierbei wird Offenheit und Transparenz vermittelt, aber auch der Gedanke, nicht alleine zu sein wird gestärkt.

Wichtig ist hierbei nicht nur die Erreichbarkeit jedes einzelnen, sondern auch das transportierte Gefühl, nicht alleine zu sein.

03

Umsetzung

Die Neubauten für diese Suchtklinik wurden in Holzbauweise errichtet. Ein Laubengang verbindet alle Einheiten. Einige Klinkerfassadenelemente bei den Windschutzwänden schaffen eine optische Verbindung zur Umgebung.

Die Klinik erhält neben dem Umbau der beiden Bestandsgebäude ein neues Funktionsgebäude und vier Wohngebäude für die Klienten.

Eine große Wiese direkt neben der Klinik machte es möglich, hier nicht nur anzubauen sondern auch neu zu bauen. Die Klinik bleibt damit mitten in der kleinen Ortschaft. Somit kann dieser Standortvorteil bewahrt werden. Die Klienten können sich daher auch in Zukunft als Teil der Gesellschaft fühlen, um auch hier wieder Fuß zu fassen und Anknüpfungspunkte zu schaffen.

Die Therapiephasen der Klienten werden in der Anordnung der Wohngebäude widergespiegelt. Von den ersten drei Gebäude, der Kerntherapie, ziehen die Klienten in das Erdgeschoss des größeren vierten Gebäudes, die Rehabilitationsphase, und von dort in das Dachgeschoss des vierten Gebäudes, die Adaptionsphase. 

Um dem Klienten die Möglichkeit zu geben, sich unter realen Alltagsbedingungen zu erproben, wurden die Zimmer in dem vierten Gebäude mit Pantryküchen ausgestattet. 

Der Innenhof, der sich zwischen den Gebäuden bildet, fördert die Gemeinschaft und schafft Möglichkeiten des Austausches.

Durch das neue Haupt- und Eingangsgebäude wird ein zentraler Mittelpunkt geschaffen, von dem aus alles erreicht und verbunden wird. So wurde nicht nur eine neue Verbindung der beiden Bestandsgebäuden geschaffen, in denen Therapieräume und Gemeinschaftsräume, sowie Küche und Speisesaal angeordnet sind, sondern auch die Wohngebäude mit der Therapie verbunden. 

04

Konstruktion und Materialien

Die Entscheidung zur Vorfertigung von Holzbau und Nasszellen trug im Wesentlichen zu einer hohen Präzision und Ausführungsqualität bei und ermöglichten den zügigen Bauablauf.

Alle neuen Gebäudeteile bestehen aus vorgefertigten Wand- und Dachelementen in Holztafelbauweise, die Decken aus großformatigen Massivholzelementen. 

Auch kamen vorgefertigte Badzellen zum Einsatz. Diese Raummodule wurden komplett im Werk vorgefertigt, gefliest und ausgestattet, und so auf die Ostseeinsel transportiert.

Die im norddeutschen Raum übliche Klinkerbauweise, die auch im Bestandsgebäude bereits vorkommt, haben wir aufgegriffen, indem wir Klinkerwände als Windschutz vor einige Laubengänge gestellt haben. So erzeugen wir auch hier optisch eine Verbindung zu den Häusern in direkter Nachbarschaft.

05

Ergebnis

Die Wohngebäude konnten schon nach acht Monaten Bauzeit bezogen werden: Die vorgefertigten Elemente in Holzmodulbauweise ermöglichen diese schnelle, bezugsfertige Errichtung.

Die Zusammenfügung der Gebäude und die Nutzung der Freiflächen in Verbindung mit den Laubengängen erzeugt eine geschützte Atmosphäre, schafft aber gleichzeitig Raum für Begegnung und Austausch der Bewohner.

Lesen Sie hier den Pressebericht der Lübecker Nachrichten zum Projekt

Danke an Jo.Studio für die Zurverfügungstellung einiger Fotografien.

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