Entwurf und Grundriss
Am Entwurf eines Grundrisses zeigt sich die Professionalität einer Architektin oder eines Architekten.
Wir entwerfen ein Gebäude mit den beiden Elementen Grundriss und Ansichten. Diese beiden Elemente überschneiden sich wie in einer Matrix und visualisieren Gebäudehülle und Gebäudestruktur. Was dabei für uns besonders wichtig ist und welches zentrale Punkte sind, finden Sie im Folgenden.
Entwerfen
Entwerfen ist eine Kunst, die erlernt werden kann. Es ist die schrittweise Annäherung an die gebaute Realität, wobei die Einzelteile zu einem harmonischen Ganzen zusammengefügt werden.
Entwerfen umfasst unserer Meinung nach:
- Wissen zu den verschiedensten Aspekten
- Kenntnisse der Voraussetzungen
- Darstellungstechniken
- Organisationskompetenz
- Künstlerisches Vermögen
- Intention zu Ästhetik
Grundstück, Bauherrenwünsche und Raumprogramm als auch das Kostenbudget sind für uns weitere zentrale Punkte, die vorab geklärt werden müssen, um einen guten Vorentwurf zu ermöglichen.
Funktionen von Entwurf und Grundriss
Beim Entwurf und der Grundrissplanung achten wir darauf, welche Funktionen erfüllt werden sollen, wie und in welche Himmelsrichtung die Räume ausgerichtet sein sollen und woher Tageslicht einfällt.
Die Raumzuordnung und deren Ausprägung beeinflussen die Bewegungsabläufe. Die Anordnung von Möbeln entscheidet maßgeblich über eine gute Ausnutzung der Raumflächen.
Beim Entwurf unseres eigenen Büros haben wir alle Aspekte, die uns für unseren neuen Arbeitsplatz wichtig sind, berücksichtigt, wie Helmut Hauser in den beiden folgenden Videos veranschaulicht.
Acht Punkte für einen guten Entwurf
Eins der Themen, die wir am meisten ernst nehmen. Sei der Bauherr Eigentümer oder Investor, gleichermaßen hat er das Recht, ein offenes Ohr bei seinem zukünftigen Planer und Treuhänder vorzufinden. Es gilt, dem bzw. der Auftraggeber*in zuzuhören, seine und ihre Wünsche zu verstehen und darüber hinaus den einen oder anderen Wunsch „zwischen den Zeilen“ herauszuhören. Wir gestalten solche Besprechungen nach dem 4- bis 6-Augen-Prinzip.
Sorgfältig analysieren wir diese hinsichtlich Maßgenauigkeit, Sonnenstand, Ausblicke, Ambiente und Situation in der Umgebung, Topografie und Geologie. Diese dienen dazu, die Besonderheiten schon in die ersten Entwurfsgedanken einfließen zu lassen.
Wo und wie betrete oder befahre ich ein Grundstück und begegne dem zu errichtenden Gebäude? Diese Überlegungen sind mit entscheidend über die Qualität der Grundrisse. Die inneren Wegbeziehungen sowie Bewegungs- und Verkehrsabläufe sowohl horizontal als auch vertikal beeinflussen die spätere Nutzung.
Wie die Erschließung eines Grundstücks, so bestimmen auch die Proportionen den Grundriss. Wir orientieren uns dabei an folgender Ordnung und ihren Attributen:
- Körpergrundformen
- Linien
- Scheiben
- Fassadenarten
- Raster (Grafik)
- Symmetrie + Asymmetrie
- Rhythmus (dargestellt in der Grafik)
Aus ihr leitet sich die richtige Anordnung verschiedener Raumnutzungen ab, z. B.: In welcher räumlichen Beziehung stehen bei einem Bürogebäude Einzelbüros, Gruppenbüros, Großraumbüroflächen zu Besprechungs- und Launch-Zonen? Hier setzen wir als Planer*innen höchste Sensibilität ein. Eine harmonische Zuordnung erhöht das Wohlbefinden der späteren Nutzer*innen. Die Raumordnung beeinflusst auch die Bewegungsabläufe. Es gibt drei Arten von Bewegungsabläufen:
1. Geraden, 2. Kurven, 3. Richtungsänderungen. Wir halten uns bei der Planung an diese drei Regeln:
- möglichst wenig Kurven
- bei vielen Kurven auf Kurvenwechsel verzichten
- schlagartige Richtungswechsel vermeiden
Ein Gebäude gleicht einer Gesamtkomposition. Es braucht eine durchgängige Designsprache – hinsichtlich Farbe, Form, Proportionen und Material. Dazu verwenden wir unseren umfangreichen Erfahrungsschatz, ein gut gestaltetes Ganzes in Erscheinung treten zu lassen. Dabei spielt das Element der Fassadengestaltung eine wichtige Rolle.
Fassaden schützen nicht nur als Teil der Gebäudehülle vor äußeren Einflüssen, wie Regen oder Kälte, wie hier z. B. durch eine Holzverschalung. Fassaden prägen auch unseren ersten Eindruck von einem Gebäude. Wir halten uns dabei an folgende Punkte:
- Fassadenarten bewusst einsetzen. Wir unterscheiden zwischen Raster-, Band- und Lochfassaden und der Fassade mit Haut.
- Ordnungsprinzipien einhalten:
- maximal 1 bis 3 Fensterformate
- sichtbare und unsichtbare Kanten und Linien berücksichtigen
- Proportionen von Attika/Dach zum Hauptbaukörper und Sockel beachten
- Proportionen von Öffnungen und geschlossenen Flächen berücksichtigen
- Oberflächen in reduzierter Anzahl, ein oder maximal zwei verschiedene Materialien verwenden
Aus den Grundregeln des Sonnenstands bezogen auf die Tages- und Jahreszeiten ergeben sich wichtige Parameter für Lage und Größe von Außenwandöffnungen. Damit verbunden setzten wir uns bei jedem Projekt intensiv mit der Frage des Sonnenschutzes auseinander.
Ein Gebäude lebt sehr stark vom innenräumlichen Ambiente. Die Spannung zwischen offenen und geschlossenen Räumen, helle und kräftige Farben, Anwendung von harten und weichen Materialien, die Art der Oberflächengestaltung beim Dreiklang Boden/Wand/Decke – diesen Themen widmen wir uns besonders intensiv.
Gestalten
Bereits beim Entwurf spielt auch das Gestalten eine wichtige Rolle.
Gestalten ist für uns die Schaffung von etwas Neuem mit der Intention, Schönheit zu erzeugen und zugleich Nutzen zu stiften. Wir sind davon überzeugt, dass in jedem Menschen ein Visionär mit einer bildhaften Vorstellung steckt, die er verwirklichen möchte.
Daher ist uns die Zusammenarbeit mit den Bauherren sehr wichtig, um hier frühzeitig eine gemeinsame Ästhetik zu entwickeln, die beiden gefällt. Denn wir denken, dass Räume die Möglichkeit haben, gesunde, wohltuende Atmosphären zu schaffen.
Um einen guten Grundriss zu zeichnen, legen wir sehr viel Wert auf folgende drei Dinge:
- Vor dem Entwurfsprozess sollen die Rahmenbedingungen in vollem Umfang vorliegen und entsprechend interpretiert und bewertet werden.
- Durch das Verknüpfen der handwerklichen und der visionären Seite werden sich die ersten Entwurfsideen entwickeln. Hier muss in Alternativen gedacht und entworfen werden.
- Darüber hinaus sollen kreative Einfälle das Ganze beflügeln. Dazu braucht es vom Entwerfer ein hohes Maß an Inspiration.